Jedes Jahr werden in Spanien tausende Galgos geboren und aufgezogen, um zu jagen. Ihr Leben lang werden sie grausam behandelt und müssen sich ständig fürchten. Wenn sie nicht mehr von Nutzen sind, weil sie zum Beispiel verletzt sind oder ihre Jagdfähigkeiten nicht den Anforderungen des Menschen entsprechen, werden sie auf furchtbare Weise getötet. Sie werden an Bäumen erhängt, in Brunnenschächte geworfen, zu Tode geprügelt, ausgesetzt oder Schlimmeres.
Während der Jagdsaison von Oktober bis Januar und wenn sie nicht gerade arbeiten müssen, leben viele von ihnen in überfüllten, dunklen Schuppen oder alten Ruinen. Die meiste Zeit verbringen die Hunde eingesperrt und vernachlässigt. Das Abrichten der Hunde geschieht unter anderem, indem sie an Autos, Lastwagen oder Motorrädern festgebunden werden, hinter denen die Tiere bei hohem Tempo herlaufen müssen.
Die Galgueros, also die Jäger, die mit Galgos jagen, entledigen sich ihrer Tiere am Ende der Jagdsaison meist auf unvorstellbar grausame Weise.
GESCHICHTE. VOM JAGD- ZUM FAMILIENHUND
Die edle Rasse geht auf die Windhunde der Kelten zurück, welche bereits um 600 vor Christus bei der Jagd halfen. Mit den Kelten gelangten sie später auch nach Spanien, wo sie von den Römern, nach deren Eroberung der iberischen Halbinsel, „Canis gallicus“, also „gallischer Hund“, genannt worden sind. Daraus entstand später die Bezeichnung „Galgo“.
Während der Herrschaft der Mauren hatten Jagdhunde, wie die heutigen Sloughis und die Podencos Ibicenco, großen Einfluss auf die Entwicklung des Galgo Español. Im Nordwesten Spaniens kamen diese robusten Hunde vor allem für die Hetzjagd zum Einsatz. Dabei verfolgten sie ausdauernd Wild, meist Hasen, teils auch größere Tiere wie Wildschweine, über längere Distanzen und in schwierigem Gelände. Zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert wurden zahlreiche Hunde aus Spanien nach Irland und Großbritannien exportiert, so dass sie sich mit den dortigen Rassen kreuzten.
Der Galgo Español gilt als einer der Vorfahren des bekannten Greyhounds. Eben diese enge Verwandtschaft wurde der spanischen Rasse fast zum Verhängnis: Nachdem der Vierbeiner immer weniger für die Jagd, aber häufiger für Windhunderennen eingesetzt worden ist, kam es zu vermehrter Einkreuzung von Greyhounds, was fast zum Aussterben der Rasse geführt hätte.
CHARAKTER/ERZIEHUNG/ANSPRÜCHE: SANFT MIT GROßEM JAGDTRIEB
Der Galgo Español hat ein Herz aus Gold: Er ist freundlich zu Menschen und versteht sich wunderbar mit Artgenossen. Seinen Bezugspersonen gegenüber ist er anhänglich, ohne sich aufzudrängen. Grundsätzlich ist er eher ein vorsichtiger Charakter, der sich aber – entsprechende Prägung im Junghundealter vorausgesetzt – gerne anpasst und somit ein wunderbarer Gefährte für aktive Menschen ist. So ruhig und besonnen er in Wohnungen sein kann, so pfeilschnell ist er, wenn er potenzielle Beute sieht. Dann kommt der jahrhundertealte Hetzjäger in ihm zum Vorschein, der kaum zu bremsen ist.
Der eher zurückhaltende Galgo sollte stets sanft und mit viel positiver Verstärkung erzogen werden. Er ist nicht unterwürfig und behält immer seinen eigenen Kopf. Die Bindung zu seinem Menschen ist dabei enorm wichtig und wird den eigentlich sehr selbstständigen Hund am besten zum Gehorsam motivieren. Der Gehorsam erstreckt sich leider bei fast allen Galgos nicht auf die Abrufbarkeit. Wenn sie erst einmal Wild sehen, dann kommen die Urinstinkte der Rasse zum Tragen und der Galgo ist schneller weg, als sein Mensch ihn zurückrufen könnte. Zwar macht es Sinn, die Abrufbarkeit für wildfreie Gebiete zu trainieren, doch es sollte grundsätzlich immer davon ausgegangen werden, dass der Galgo nie ableinbar sein wird.
Ein wichtiger Grundsatz, den es vor Anschaffung eines Galgos zu beachten gilt.
Galgo’s sind Kurzstreckensprinter und eignen sich nicht unbedingt als Dauerläufer neben einem Fahrrad oder als Langstreckenjoggingpartner. Zur Auslastung sollte ein sehr gut eingezäuntes großes Gelände zur Verfügung stehen, wo der Galgo – gern auch mit einem Sprinter als Artgenossen – seinen Trieb nach Rennen und flitzen nachgehen kann. Wenn diese Möglichkeiten vorhanden sind, ist der Galgo in der Behausung ruhig und verschmust. Jedoch ist zu beachten, dass Kleintiere im Haushalt, genau wie draußen, oft als Beute angesehen werden und damit den ausgeprägten Jagdtrieb des Galgos reizen. Darum sollte nach Möglichkeit keine „Beute“ im Haus vorhanden sein.
Da Galgos einen anderen Körperbau und kein Unterfell haben, benötigen Sie zusätzliches Equipment. Ein Galgo friert schneller als andere Hunderassen und geht auch nicht „nackt“ im Regen raus. Dazu sollte diverse „Schutzkleidung“ angeschafft werden. Viele Galgohalter schaffen sich im Laufe der Jahre sogar einen Kleiderschrank für ihren Hund an. Denn nach der Grundausstattung (Wintermantel, Übergangsmantel, Pulli und Regenmantel), steigt der Anspruch der farblichen Gestaltung ebenfalls ;-). Des Weiteren sollte das Halsband unbedingt breiter sein als normale Hundehalsbänder. Empfehlenswert sind hier das sogenannte Martingal oder ein breites Zugstopphalsband. Auch das Sicherheitsgeschirr muss an den besonderen Körperbau des Galgos angepasst sein. Es gibt mittlerweile einen großen Markt für diese notwendigen Accessoires. Bitte sprechen Sie uns an. Wir vermitteln sehr gern an selbst geprüfte Kontakte.
GESUNDHEIT DES GALGOS
Trotz ihres zierlichen Körperbaus gelten Galgos als widerstandsfähige Hunde. Genetische Dispositionen zu bestimmten Krankheiten sind kaum bekannt. Von Vorteil wäre es jedoch, wenn Ihr Tierarzt bereits Windhunde zu seinen vierbeinigen Kunden zählt, denn der Galgo hat andere Gesundheitswerte als andere Hunderassen. Er hat ein Sportlerherz und aufgrund seines niedrigen Körperfettes, gibt es bei unerfahrener Galgobehandlung oft Schwierigkeiten bei der Narkose. Es ist sinnvoll, vor der Anschaffung eines Galgos, Tierärzte in unmittelbarer Nähe mit Kenntnissen zu Windhunden aus dem Süden, ausfindig zu machen. Insbesondere hier, sei auch noch das Augenmerk auf die Mittelmeerkrankheiten zu legen.
Schlusswort
Mit einem Galgo zieht ein Jäger mit großem Herz und grundsätzlicher Sanftmütigkeit ins Haus, der das Potential zur Sucht nach mehr hat.