Wir möchten an der Stelle das „Rad nicht neu erfinden“ und könnten es auch gar nicht besser auf den Punkt bringen. Wir zitieren an dieser Stelle Auszüge aus der Broschüre „Traumhund aus dem Süden“ von Parasitus Ex bei denen wir auch Mitglied sind:
Warum fällt die Wahl auf einen Südländer?
Angesichts voller Tierheime hierzulande erscheint es auf den ersten Blick paradox,
dass Hunde aus dem Ausland geholt werden.
Aus welchen Gründen gibt es inzwischen einen so großen „Markt“ dafür? Wer heute
einen Hund im nächstgelegenen Tierheim sucht, wird meist nicht so schnell fündig und oft ist die Übernahme eines Tieres aus einem Tierheim mit vielen Auflagen
verbunden. Gewünscht wird häufig ein kleiner Hund, ein Welpe oder einfach ein
niedlicher Begleiter. Der Bedarf ist durchaus vorhanden, aber die deutschen Züchter können der Nachfrage an solchen Hunden nicht gerecht werden. Deshalb sind genau
diese Hunde kaum zu finden, dafür viele große Hunde und sogenannte Kampfhundrassen
mit entsprechenden Auflagen.
Immer häufiger werden also Hunde über das Internet gesucht und vermittelt. Und
hier werden suchende Hundefreunde schnell fündig: genau den Vorstellungen entsprechende Hunde werden auf vielen Tierschutzseiten angeboten. Wer einmal offenen Auges in den Süden gereist ist, kennt das Hunde-Elend in den Urlaubsorten. Die unkontrollierte Vermehrung der Straßenhunde führt zu regelrechten
Welpenschwemmen. Der Anblick misshandelter und hungernder
Kreaturen oder einfach nur deren Beschreibung im Internet reicht, um die Bereitschaft zu wecken, den Vierbeinern aus dem Ausland zu helfen. Und wo Mitleid ist, bleibt oft die nötige Sorgfalt auf der Strecke.
Viele erwachsene Südländer sind Überlebenskünstler. Sie haben sich ihr tägliches Futter durch Wühlen in Abfällen oder durch Jagen besorgt. Ständige Ortswechsel und wechselnde Zusammensetzungen der Hundegruppen haben dafür gesorgt, dass diese Hunde
zum Teil sehr selbständig und gut mit anderen Hunden sozialisiert sind. Oft wird angenommen, dass die meisten Auslandshunde einmal Streuner waren, die auf der offenen Straße gelebt
haben. Sehr viele kommen aber aus wesentlich schlimmeren Verhältnissen:
die Kettenhunde, Tonnenhunde oder einfach nur die unzähligen, überflüssig gewordenen Hunde, die ausgesetzt wurden und kaum in der Lage waren, ohne Hilfe zu überleben.
Dann sind
da noch die Hunde in Tötungsstationen oder „Tierheimen“, die in viel zu kleinen Zwingern zusammengepfercht lebten und ständigem Stress ausgesetzt waren. Alle diese Hunde haben Strategien entwickelt, um in ihrer Umwelt zu überleben. Kaum nach Deutschland vermittelt, sind es dann leider oft genug genau diese Verhaltensweisen, die mehr oder weniger große Probleme verursachen. Sei es die viel verbreitete und zum Teil gerechtfertigte Angst vor Männern bzw.
vor Kindern, die mangelnde Erfahrung im Verhalten gegenüber Artgenossen, das lebenserhaltende Jagdverhalten oder das ständige Kämpfen um die Ressource „Nahrung“ – eines haben diese Hunde gemeinsam: Ihre Strategien gehen mit den Vorstellungen der neuen Halter über das harmonische Zusammenleben im friedlichen „Familienrudel“ – so gut das auch gemeint ist – nicht immer konform und sorgen für Probleme.
Die meisten Auslandshunde sind durch ihre bisherigen Lernerfahrungen und Überlebensstrategien Meister im Verändern. Sie sind sehr anpassungsfähig, äußerst sensibel und lernen häufig
auch sehr schnell. Was auf der einen Seite die Ursache für Problemverhalten sein kann, ist auf der anderen Seite die beste Voraussetzung, dass der vierbeinige Zuwachs aus dem Ausland bei Ihnen
ein teamfähiges Verhalten lernt und nach kurzer Zeit der dankbarste Gefährte ist, den man sich vorstellen kann.
Wir möchten an der Stelle zu Transparenz und Aufklärung beitragen. Der Auslandstierschutz ist in den Jahren in den Fokus der Behörden und Ämter gerückt. Teilweise zu Recht und teilweise zu Unrecht. Wir arbeiten mit einem Tierheim in Spanien zusammen. Wir haben einen sehr engen und dauerhaften Kontakt zu diesem Tierheim. Viele von uns kennen das Tierheim und die Menschen die dort arbeiten seit vielen Jahren. Die Beschreibungen unserer Hunde sind verlässlich, aber immer eine Beschreibung der Hunde im Tierheim oder auf der Pflegestelle. Hundeverhalten hängt natürlich auch immer davon ab, wie die neuen Menschen sich verhalten und wie die neue Umgebung ist und kann niemals eins zu eins auf eine Endstelle übertragen werden.
Auslandstierschutz betrifft auch nicht nur die Vermittlung von Hunden aus dem Ausland nach Deutschland. Ein erheblicher Teil der Auslandstierschutzarbeit ist die Hilfe vor Ort. Wichtig ist, dass die Bedingungen vor Ort verbessert werden, Aufklärungsarbeit betrieben wird und dass Tierschutzvereine auch vor Ort präsent sind.